Glockenweihe

 

 

„Der Herr sprach zu Mose: Mach dir zwei silberne Trompeten! Aus getriebenem Metall sollst du sie machen. Sie sollen dir dazu dienen, die Gemeinde einzuberufen und den einzelnen Lagern das Zeichen zum Aufbruch zu geben.“

(Num 10,1f EU)

 

RÜCKBLICK:

 

Ursprünglich wurde wahrscheinlich durch rhythmisches hämmern auf Holz oder Metall Zeichen gegeben – wie heute noch vom Abendmahlsamt am Gründonnerstag bis zur Auferstehungsfeier in der Osternacht.

 

Überwiegend in jenen Ländern, die nicht vom Islam dominiert wurden (Westeuropa und Russland), konnten sich Glocken verbreiten.

 

Die Bedeutung der Glocken finden wir in alten Glockensprüchen:

„Laudo Deum verum“:

Den wahren Gott lobe ich, das Volk rufe ich, den Klerus versammle ich, die Blitze zerbreche ich, die Pest vertreibe ich, die Verstorbenen beweine ich, die Feste schmücke ich.

 

Segnung des Glockengusses:

- Einfaches Segensgebet

 

Weihe der Glocke:

 

 

- Segnung des Weihwassers

- Besprengung und Waschung der Glocke mit  

      Weihwasser

- Salbung der Glocke mit Krankenöl und hl. Chrisam

- Beräucherung: Rauchwerk wird unter die Glocken  

      gestellt

- Evangelium (Lk 10,38-42)

 

Die einzelnen Riten wurden von zahlreichem Psalmengesang begleitet.  

 

  

 

 

Dieser Ritus wurde vom Volk wie eine Taufe betrachtet, und als „Glockentaufe“ bezeichnet.

Den Glocken wurden bei ihrer Weihe Namen gegeben.  

 

 

Jeder Ort hat seine eigene Läuteordnung!

Hier einige Beispiele, zu denen man Glocken läuten konnte:

 

Kirchturmglocken:

- Angelusgebet, dreimal am Tag

- „Arme-Seelen-Läuten“: Herrengebet für die Verstorbenen nach dem  

       letzten Angelusgebet

- Am Abend des Donnerstags: „Todesangst Christi“

- Am Nachmittag des Freitags: „Todesstunde Christi“

- Am Abend des Samstags: „Sonntag einläuten“ (ursprünglich zur  

      1. Vesper des Sonntags)

- „Erstläuten“: Rosenkranz oder Terz vor der Meßfeier

- Gottesdienste: Meßfeier, Sakramente, Stundengebet, Andachten, usw.

- Worte des Herrn: Zum Evangelium und den Wandlungsworten in  

      der Meßfeier

- Zum Gloria: Am Gründonnerstag (Abendmahlsgottesdienst) und  

      Karsamstag (Osternacht)

- Während der Handauflegung bei der Priesterweihe

- Auszug des Brautpaares nach dem Trauungsgottesdienst

- Versehgang

- Unmittelbar nach dem Verscheiden: Je nach Stand unterschiedliche  

      Zeichen

- Prozessionen: Prozessionen mit dem Allerheiligsten und „Zum letzten  

      Geleit“

- Zum Te Deum bei besonderen Gottesdiensten

- Empfang des Bischofs, Kaisers, usw.

- Empfang von Pilgergruppen an Wallfahrtsstätten

- Weltliche Anlässe: Jahreswechsel, Kriegsende, Feuersbrunst, usw.

[Bis in die Gegenwart glaubte man, daß der Schall der Glocken Unwetter vertreiben kann. So wurden die Glocken auch zur Abwehr von Gefahren (aufziehendes Gewitter, Pest, usw.) geläutet.]

 

Glocke an der Tür zur Sakristei:

- Einzug des Zelebranten in die Kirche

 

Altarglocken:

- Meßfeier: Sanctus, Wandlung und zum „Herr, ich bin nicht  

      würdig..“ (Lk 7,67)

- Prozession mit dem Allerheiligsten

- Sakramentaler Segen

 

Versehlampe (Laterne mit Glöckchen):

- Versehgang oder Krankenkommunion

 

GEGENWART:

 

Im deutschsprachigen Benediktionale gibt des zwei Formulare:

 

* Segnung beim Glockenguß

 

* Glockenweihe:

Die Segnung der Glocken erfolgt innerhalb eines Wortgottesdienstes.  

Nach dem Segensgebet wird die Glocke mit Weihwasser besprengt und beweihräuchert. Anschließend kann der Zelebrant die Glocke an vier Stellen mit Chrisam salben.

 

Die örtlichen Läuteordnungen wurden zum Teil von Kirchenmusikern überarbeitet. So entstanden unterschiedliche Motive und Klangbilder für die einzelnen Feiertagen.