Krankenliturgie

 

 

"Mein Sohn, bei Krankheit säume nicht, bete zu Gott; denn er macht dich gesund." 

(Sir(Ekk) 38,9 EU)

 

RÜCKBLICK: 

 

Ein wichtiges Anliegen der Kirche war es, daß die Gläubigen versöhnt mit Gott und der Kirche verstarben. Deshalb wurde den Sterbenden die Absolution erteilt und die hl. Kommunion gereicht.

 

Bis zum 8. / 9. Jahrhundert gab es keine überlieferten Texte zur Feier der Krankensalbung, wohl aber Formulare zur Weihe der hl. Öle, die bis  

ins 3. / 4. Jahrhundert zurückreichen.

Dies änderte sich, als die Buße und das ersehnte Heil bis auf das Lebensende (Sterbebett) hinaus geschoben wurde. Nun wurden Buße, Salbung und Kommunion miteinander verbunden: Krankenliturgie:

 

 

 

Es entstand ein Konglomerat aus Gebeten, Psalmen, ... .   

Die einzelnen Elemente wurden lokal (z. B. in den einzelnen Klöstern) erweitert, gestrichen und umgestellt.

Erst nach der Veröffentlichung des Pontifikale Romanum von 1596 kam es zu einer Uniformisierung der Krankenliturgie.

 

(1) Nach dem Empfang der Krankensakramente verharrten die Kranken bis zu ihrem Tode in Buße.

 

 

 

(2) Bevorzugt wurden die fünf Sinne (Augen, Ohren, Nase, Mund, Hände) gesalbt. Es konnten aber auch Stirn, Brust, Rücken, Füße usw. hinzukommen. Die Formeln zur Spendung der Krankensalbung waren lokal sehr unterschiedlich.   

Neben der sakramentalen (priesterlichen) Krankensalbung vollzogen auch Laien Salbungen an Kranken mit gesegnetem Öl.

 

 

 

 

(3) Ursprünglich wurde die Kommunion unter beiden Gestalten gespendet. Seit dem Hochmittelalter wurde nur noch die konsekrierte Hostie gereicht.

Die Krankenkommunion fand zeitweise im Rahmen einer Missa sicca (Meßfeier ohne Kanon) statt.

 

 

GEGENWART:

 

Neuerungen nach dem dem II. Vatikanischen Konzil:

- Die Krankensalbung sollte nicht mehr nur Sterbenden gewährt werden

- Die Feiern haben (theoretisch) die Form eines Wortgottesdienstes

- Die Anzahl der Salbungen wurde reduziert: Stirn, und fakultativ  

      die Hände

- Wiedereinführung der Handauflegung

- Neu: Dankgebet über geweihtes Krankenöl – bzw. dessen Weihe

- Eigenes Formular zur Spendung einer bedingten Krankensalbung

 

 

Ritus der Kranken- / Sterbesakramente (Krankenkommunion, Krankensalbung, Wegzehrung und Versehgang):

 

* Eröffnung:

- Begrüßung

[- Besprengung mit Weihwasser]

[- Einleitende Worte oder Gebet]

 

[* Buße:

- Sakramentale Beichte oder Allgemeines Schuldbekenntis („Confiteor“)

- ggf. Apostolischer Segen (Ablaß in der Sterbestunde)]

 

[* Lesung aus der hl. Schrift]

 

[* Glaubensbekenntnis bzw. Bekenntnis des Taufglaubens]

 

[* Firmung oder Aufnahme gültig Getaufter in die katholische Kirche]

 

* Fürbitten

 

[* Krankensalbung:

- Handauflegung

- Dankgebet über geweihtes Öl oder Weihe des Krankenöls

- Krankensalbung

- Gebet (hier oder vor dem Segen)]

 

* Gebet des Herrn

 

[* Krankenkommunion bzw. Wegzehrung]

 

* Segen

 

Dieser Ritus kann je nach Situation angepasst werden.